Die erste Generation von KI-Anwendungen setzte auf einzelne, spezialisierte Modelle: Ein Chatbot für Kundenanfragen, ein OCR-System für Dokumente, ein Empfehlungsalgorithmus für Produkte. Jedes System arbeitete isoliert.
Die nächste Evolution: Multi-Agent-Systeme, in denen spezialisierte KI-Agenten als Team zusammenarbeiten – wie eine digitale Belegschaft mit klar definierten Rollen und Verantwortlichkeiten.
Ein Multi-Agent-System besteht aus mehreren autonomen KI-Agenten, die gemeinsam an komplexen Aufgaben arbeiten. Jeder Agent hat:
Der entscheidende Unterschied zu traditionellen Systemen: Multi-Agent-Systeme können emergente Intelligenz entwickeln – das Gesamtsystem ist intelligenter als die Summe seiner Teile.
Bei Alpha Informatik setzen wir auf eine bewährte Drei-Schichten-Architektur:
Orchestrierungsschicht:
Ein Koordinator-Agent verteilt eingehende Aufgaben an die spezialisierten Agenten. Er überwacht den Fortschritt und eskaliert bei Problemen. Stellen Sie sich ihn als Projektmanager vor, der die Arbeit verteilt und den Überblick behält.
Verarbeitungsschicht:
Hier arbeiten die spezialisierten Agenten: Dokumentenverarbeitung, Datenanalyse, Kundeninteraktion, Entscheidungsunterstützung. Jeder Agent ist Experte in seinem Bereich.
Integrationsschicht:
Die Ergebnisse werden zusammengeführt, validiert und in bestehende Systeme integriert. Diese Schicht stellt auch sicher, dass menschliche Überprüfung eingeholt wird, wenn nötig.
Eine Schweizer Regionalbank setzte ein Multi-Agent-System für die Vorprüfung von Kreditanträgen ein. Das Team besteht aus fünf spezialisierten Agenten:
Agent 1 – Dokumentensammler:
Sammelt alle erforderlichen Unterlagen aus verschiedenen Quellen (E-Mail, Upload-Portal, Fax) und prüft die Vollständigkeit.
Agent 2 – Identitätsverifizierer:
Prüft Ausweisdokumente, gleicht mit Registern ab und verifiziert die Identität des Antragstellers.
Agent 3 – Finanzanalyst:
Analysiert Einkommensnachweise, Kontoauszüge und bestehende Verpflichtungen. Berechnet Kennzahlen wie Verschuldungsgrad und Rückzahlungsfähigkeit.
Agent 4 – Risikobewertung:
Kombiniert alle Informationen zu einem Risikoscore. Berücksichtigt dabei interne Richtlinien und regulatorische Anforderungen.
Agent 5 – Entscheidungsunterstützung:
Erstellt eine Empfehlung mit detaillierter Begründung für den menschlichen Kreditsachbearbeiter.
Das Ergebnis:
Skalierbarkeit:
Einzelne Agenten können unabhängig skaliert werden. Wenn das Dokumentenvolumen steigt, skalieren Sie nur den Dokumenten-Agent – nicht das gesamte System.
Spezialisierung:
Jeder Agent kann mit spezifischen Daten trainiert werden. Der Finanzanalyse-Agent kennt Schweizer Buchhaltungsstandards; der Risiko-Agent versteht regulatorische Anforderungen.
Ausfallsicherheit:
Wenn ein Agent ausfällt, arbeiten die anderen weiter. Das System degradiert graceful statt komplett zu versagen.
Erweiterbarkeit:
Neue Fähigkeiten werden durch Hinzufügen neuer Agenten implementiert – ohne das bestehende System zu verändern.
Transparenz:
Der Entscheidungsweg ist nachvollziehbar: Welcher Agent hat welche Information beigesteuert? Warum wurde diese Entscheidung getroffen?
Koordinationskomplexität:
Je mehr Agenten, desto komplexer die Koordination. Lösung: Klare Hierarchien und definierte Kommunikationsprotokolle.
Konsistenz:
Verschiedene Agenten können zu widersprüchlichen Ergebnissen kommen. Lösung: Validierungs-Agent, der Inkonsistenzen erkennt und auflöst.
Latenz:
Mehrere Verarbeitungsschritte können die Gesamtzeit erhöhen. Lösung: Parallelisierung wo möglich, intelligentes Caching.
Debugging:
Fehler in komplexen Systemen sind schwer zu lokalisieren. Lösung: Umfassendes Logging und Tracing für jeden Agent.
Phase 1 – Prozessanalyse (2-3 Wochen):
Identifikation der Prozesse, die von Multi-Agent-Automatisierung profitieren. Definition der erforderlichen Agent-Rollen.
Phase 2 – Pilotierung (4-6 Wochen):
Entwicklung eines Minimal Viable System mit 2-3 Agenten. Test mit realen Daten in kontrollierter Umgebung.
Phase 3 – Erweiterung (6-8 Wochen):
Schrittweises Hinzufügen weiterer Agenten. Integration in Produktivsysteme.
Phase 4 – Optimierung (laufend):
Kontinuierliches Training der Agenten. Erweiterung auf neue Anwendungsfälle.
Die Entwicklung geht weiter: Zukünftige Multi-Agent-Systeme werden noch autonomer agieren. Sie werden selbst erkennen, wann neue Agenten benötigt werden, und sich dynamisch an verändernde Anforderungen anpassen.
Für Schweizer Unternehmen bedeutet das: Heute in Multi-Agent-Architekturen zu investieren, bereitet auf die nächste Generation der Geschäftsautomatisierung vor.
Multi-Agent-Systeme repräsentieren einen Paradigmenwechsel in der Unternehmens-KI. Statt einzelner, isolierter Tools entstehen koordinierte Teams von KI-Agenten, die komplexe Geschäftsprozesse End-to-End automatisieren.
Die Vorteile – Skalierbarkeit, Spezialisierung, Ausfallsicherheit und Transparenz – machen Multi-Agent-Systeme zur idealen Lösung für anspruchsvolle Automatisierungsvorhaben.
Bereit für den Einstieg? Kontaktieren Sie Alpha Informatik für einen Workshop zur Multi-Agent-Architektur. Wir analysieren gemeinsam, welche Ihrer Prozesse von koordinierten KI-Teams profitieren würden.